
Jules Verne
Brief an seinen Vater, Pierre Verne
Dieppe, [August 1868]
MJV B257 – Ausstellungsabzug
Als Jules Verne an Bord der Saint Michel l, die in diesem Brief als „ein schwimmendes Arbeitszimmer“ vorgestellt wird, durch den Ärmelkanal segelte, begann er mit der Niederschrift seiner berühmten Außergewöhnlichen Reisen: 20.000 Meilen unter dem Meer. Vor der Veröffentlichung trug der Roman mehrere Titel: Voyage sous les eaux (Reise unter Wasser), Vingt-cinq mille lieues sous les eaux (25.000 Meilen unter Wasser), Vingt mille lieues sous les eaux (20.000 Meilen unter Wasser), Mille lieues sous les océans (1000 Meilen unter den Ozeanen)….
Kapitän Nemo, der Held des Romans, tauchte erst ab 1868 auf, als das Manuskript komplett umgeschrieben wurde.
Ein großer Teil von Jules Vernes Inspiration für die Ausarbeitung dieses Abenteuers entsprang seinem Streben und seiner eigenen Erfahrung mit dem Meer und der Seefahrt.
Ab 1865 hielt sich der Romanautor in Le Crotoy auf, einem Fischerdorf an der Somme. Und 1868 ließ er eine Schaluppe, die Saint Michel, bauen und legte in Le Havre, Saint-Valéry-en-Caux, Dieppe, Le Tréport usw. an.

Postkarten
Ende 19. – Anfang 20. Jahrhundert
Sammlungen des Jules Verne Museums
Die Picardie und insbesondere die Somme-Bucht spielten eine wesentliche Rolle im Leben des Romanautors. Obwohl er aus Nantes stammte, entschied sich Jules Verne für Amiens als seinen Wahlwohnsitz. Ab 1865 hielt er sich häufig und lange am Meer an der Opalküste auf, wo seine Fantasie eine unerschöpfliche Inspirationsquelle fand.

Eugene Haglon
Die St. Michel II, um 1876
Ausstellungsabzug
MJV E669 (Kauf mit Unterstützung der Stiftung Fonds Régional d’acquisition pour les bibliothèques, 2017)
Diese unveröffentlichte Fotografie gehörte Jules Verne. Sie ist die einzige bekannte Fotografie der Saint-Michel II. Dieser 1876 vom Stapel gelaufene Freizeit-Einmaster war nur ein Jahr lang im Besitz des Schriftstellers. Ab 1878 gehörte er zur Flotte der Lotsenboote von Saint-Nazaire.

Petite géographie vivante (Kleine lebendige Geografie)
Illustrierte Ausgabe, A. Coursier, Paris, um 1850
MJV A4450
Eine kleine Abhandlung über die elementare Geografie für die Jüngsten, in der Länder der fünf Kontinente vorgestellt werden.

Geographie-Puzzle
Paris, um 1875
MJV G323

Augustin Legrand
Künstlicher und mechanischer Globus für den Gebrauch des kleinen Geographen
Paris, um 1825
MJV H343
Als Kind begeisterte sich Jules Verne für Geografie. Im Internat Saint-Stanislas in Nantes wurde er in diesem Fach mehrfach ausgezeichnet. Als Schriftsteller und um dem von seinem Verlag festgesetzten enzyklopädischen Anspruch gerecht zu werden, der eine direkte Resonanz auf die im 19. Jahrhundert entstandenen Universalgeografien war, bezog Jules Verne einen Großteil seiner Quellen aus den Bulletins des Kulturvereins Société de Géographie de Paris, wo er über 30 Jahre lang Mitglied war. Er war neugierig, aufmerksam gegenüber allen erscheinenden Arbeiten und ging beim Sammeln von Informationen systematisch vor. So instruierte sich der Romanautor beim Lesen der Nouvelle Géographie universelle (Neue Universalgeographie) von Élisée Reclus und des Buchs von den Brüdern Arago.

Johann Rudolf Wyss
übersetzt von Isabelle de Montolieu
Le Robinson Suisse ou journal d’un père de famille naufragé avec ses enfants (Der Schweizer Robinson oder Tagebuch eines schiffbrüchigen Familienvaters mit seinen Kindern)
Verlag Arthus Bertrand, Paris, 1829
MJV A5247
Dieses Werk wurde 1813 zum ersten Mal in der Schweiz veröffentlicht und von Isabelle de Montolieu sofort ans Französische angepasst. Diese 1814 veröffentlichte Version war ein großer Erfolg. Jules Verne, ein großer Bewunderer des Romans Der Schweizer Robinson, dachte sich eine Fortsetzung dieses Buches aus. Sein Roman mit dem Titel Zweite Heimat erschien im Jahr 1900 und erzählt die Fortsetzung der Abenteuer der Familie Zermatt. Jules Verne ließ sich auch vom Schweizer Robinson für Die Schule der Robinsons (1882) sowie für Onkel Robinson inspirieren, was bis 1991 unveröffentlicht blieb, aber als Inspiration für den ersten Teil von Die geheimnisvolle Insel diente, was 1875 veröffentlicht wurde.

Daniel Defoe
Robinson Crusoe
Hachette, Paris, 1832
MJV A5113
Kurzfassung von Robinsons Abenteuern. Dieses Jugendbuch war für die Lektüre in Grundschulen bestimmt.

Jules Verne
Mathias Sandorf, 1883
MJV B 147 – Ausstellungsabzug (1981 mit Unterstützung der Region Pays de la Loire, des Departements Loire-Atlantique und der Stiftung Fondation de France erworben)

Mathias Sandorf
Paris, Hetzel, 1896
MJV A619
Mathias Sandorf war Alexandre Dumas gewidmet, der einer der ersten Unterstützer von Jules Verne während seiner schwierigen Jahre in Paris war, und wird oft mit Edmond Dantes, dem Helden des Grafen von Monte Christo, in Verbindung gebracht. Beide Romane inszenieren eine Rachegeschichte. Mathias Sandorf, der für die Anliegen des ungarischen Volkes und nicht allein für seine Freiheit kämpft, rächt sich in der Identität von Dr. Antekirtt an den Verrätern, die ihn um fünfzehn Jahre seiner Freiheit gebracht haben.

Jean-Marc Deschamps
Die Electric 2
Modell inspiriert am Roman Mathias Sandorf, 1992
MJV G181
Dank seinem Vermögen konnte sich Mathias Sandorf beträchtliche Mittel leisten, die ihm die Bereisung des Mittelmeers erlaubten. Es gab mehrere Versionen der Electric: hier wird das zweite Modell vorgestellt, das 41 Meter lang ist und mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h fahren kann.

Maurice Verne
Voyage à bord du Saint-Michel (Reise an Bord der Saint-Michel), 1884
MJV B338 – Ausstellungsabzug

Charles Yriarte
Les Bords de l’Adriatique (Die adriatische Küste)
Paris, Verlag Librairie Hachette, 1878
MJV A5596
Um den 1885 veröffentlichten Roman Mathias Sandorf zu schreiben, ließ sich Jules Verne von seiner eigenen Mittelmeerkreuzfahrt im Jahr 1884 inspirieren. Der erste Titel des Romans lautete übrigens genau Méditerranée (Mittelmeer). Während dieser zweimonatigen Kreuzfahrt prägte ein Ereignis den Autor und seine Passagiere, unter denen sein Neffe Maurice und Autor dieses Bordbuchs war, besonders. In der Nacht des 18. Juni geriet das Schiff in einen heftigen Sturm. Die Saint-Michel III und ihre Besatzung wurden so an die Klippen vor der Küste der Insel Gozo (Archipel von Malta) gedrückt. Dank der Hilfe eines Lotsenbootes gelang es Kapitän Ollive, in die Rinne von Valletta einzufahren. In Mathias Sandorf beschrieb Jules Verne diesen Sturm in romantischer Form: Die Ferrato des Dr. Antekirtt (alias Mathias Sandorf) wird ebenfalls Opfer eines schrecklichen Sturms, und auch die Ferrato wird durch das Eingreifen eines Lotsenbootes gerettet. Der Schriftsteller verband seine eigenen Eindrücke und Erinnerungen mit einer umfangreichen Dokumentation, die er insbesondere dem Buch von Charles Yriarte entnommen hat.

Die Saint-Michel III vor Anker im Hafen von Nantes und in Le Tréport
Fotografische Reproduktionen

Die großen französischen Yachten – Die Saint-Michel
Paris, Le Yacht. Journal de la navigation de plaisance (Zeitschrift der Freizeitschifffahrt), 1880
Faksimiledruck
Le Yacht war die erste Zeitschrift, die sich ausschließlich dem Segelsport widmete. Sie wurde 1878 von Raoul Vuillaume und einigen begeisterten Freizeitschifffahrern gegründet.

Jules und Honorine Verne an Bord der Saint Michel III
Fotografie, um 1880
MJV E670 – Ausstellungsabzug (Kauf mit Unterstützung der Stiftung Fonds régional d’acquisition pour les bibliothèques, 2017)
Diese unveröffentlichte Fotografie gehörte Jules Verne. Es ist ein einzigartiges Dokument und das einzig bekannte, auf dem Jules Verne an Bord seines Schiffes zu sehen ist.
Im Jahr 1877 beging Jules Verne in Nantes einen „Wahnsinn“ im Wert von 55.000 Frs, indem er die Saint-Michel IIIkaufte, die von der Werft Chantiers Jollet Babin (die später zu Les Chantiers de la Loire wurde) gebaut wurde. Eine 35 m lange Dampfyacht mit Schonertakelung, die die Annehmlichkeiten eines Salons, eines Esszimmers, einer Speisekammer, einer Küche, von drei Kabinen und zwölf bis vierzehn Kojen bot. Die zehnköpfige Besatzung wurde von Kapitän Ollive de Trentemoult kommandiert. „Was für Reisen in Aussicht, was für eine Fülle von Eindrücken und was für Ideen zu ernten“, schrieb Jules Verne an Hetzel.
An Bord dieses Schiffes unternahm Jules Verne mehrere Kreuzfahrten, nach Schottland, Deutschland, Dänemark und 1884 ins Mittelmeer mit Zwischenstopps in Algier, Oran, Neapel und Marseille.

Grundriss der Dampfyacht „Saint-Michel“
Druck und Tinte auf Papier
Werft Les Chantiers de la Loire, Nantes, 1881
MJV C576 (Spende von Jean Verne, 2017)

Die Saint-Michel III in der Bucht von Neapel
Gouachezeichnung, 1884
MJV C84. Faksimiledruck (Spende von Madame Rouaud, Enkelin von Charles Ollive, Kapitän der Saint-Michel III)
Während der Kreuzfahrt, die Jules Verne 1884 im Mittelmeer unternahm, wurde diese „neapolitanische Gouachezeichnung“ gemalt. Wie so oft in Vernes Werk verbindet das Bild das Meer mit einem Vulkan – dem Vesuv, dessen Rauch sich vom blauen Horizont abhebt. Das Bild wurde zudem zu einer wichtigen Zeit im Leben des Schriftstellers gemalt: Die Mittelmeerkreuzfahrt war seine letzte große Reise, und Mathias Sandorf, den sie inspirierte, war sein letzter großer Erfolg.

Reisekoffer aus dem Besitz von Jules Verne
Leder und Innenfutter aus beschichtetem Leinen
MJV G235 (Auf einer öffentlichen Auktion gekauft)
Der Koffer stammt von der Pariser Kofferhersteller-Marke Au départ, die 1834 gegründet wurde und sich in der 29 Avenue de l’Opéra in Paris befand.
Der Buchstabe „V“ wie Verne ist auf beiden Seiten weiß aufgemalt.

Fotografie der Great Eastern
Milford Haven, um 1870
Ausstellungsabzug (Archive, Wales)
Dieses Passagierschiff, ein wahrer „Leviathan der Meere“, wurde von dem Ingenieur Isambard Kingdom Brunel gebaut und 1860 in Betrieb genommen. Es war zu seiner Zeit das größte Schiff, das je gebaut wurde. Das 211 Meter lange und 25 Meter breite Schiff mit einer Kapazität für 4.000 Passagiere war mit Wasserrädern und zwei leistungsstarken Dampfmaschinen ausgestattet. Dieser Antrieb stellte übrigens die Hauptattraktion der Reise dar.
Die Great Eastern war als Handelsschiff konzipiert worden, aber aufgrund ihrer zu großen Abmessungen, die sie für das Be- und Entladen von Waren in den meisten Häfen ungeeignet, schwierig zu steuern und anfällig für Stürme machten, war ihr kommerzieller Betrieb ein Misserfolg. Bereits 1864 wurde der Ingenieur Cyrus West Field damit beauftragt, Änderungen vorzunehmen, um das Schiff in ein Kabelschiff umzuwandeln. Das Schiff wurde dann für die Verlegung von Transatlantikkabeln zwischen Irland und der amerikanischen Küste gechartert, was es auch erfolgreich tat, bevor es 31 Jahre nach dem Stapellauf zum Abbau verurteilt wurde.

Jean-Marc Deschamps
Die Great Eastern
Modell inspiriert am Roman Eine schwimmende Stadt, 2004
MJV G179 (Kauf vom Künstler, 2008)

Jules Verne
Eine schwimmende Stadt
Verlag Hetzel, Paris, 1872
MJV A350
Im Jahr 1867 überquerten Jules und Paul Verne an Bord der Great Eastern den Atlantik von Liverpool nach New York. Der Autor berichtete von dieser Reise in seinem Bordbuch, das den 1871 veröffentlichten Roman Eine schwimmende Stadt nährte.

Arthur Mangin
Zeitschrift La science en famille
Die Great Eastern und das Transatlantikkabel
Zeitschrift Musée des Familles, Paris, 1865-1866
MJV A623
Das von dem Ingenieur Cyrus West Field umgebaute Passagierschiff wurde von 1865 bis 1866 für die Verlegung eines Telegrafenkabels zwischen Irland und Neufundland eingesetzt. Dank seiner gigantischen Abmessungen konnten 4.000 Tonnen Kabel mit einer Länge von über 5.790 Kilometern verladen werden.