
Édouard Cadol, Jules Verne
Die Reise um die Erde in 80 Tagen
um 1872
MJV B280 – Ausstellungsabzüge (Kauf mit Unterstützung der Stiftung Fonds Régional d’acquisition pour les bibliothèques, 2015)
Anfang 1872 weckte das von Jules Verne und Édouard Cadol verfasste Szenarium für ein Theaterstück über die Reise um die Erde nicht das Interesse der Theaterdirektoren. Jules Verne widmete sich daraufhin dem Schreiben des Romans Die Reise um die Erde in 80 Tagen, der ein echter Verlagserfolg wurde. Édouard Cadol beschloss, das Originalstück zu ändern, aber die Direktoren des Théâtre de la Porte Saint-Martin engagierten Jules Verne und leisteten sich die Dienste eines anderen Dramatikers, Adolphe d’Ennery, um eine Adaption des Romans für die Bühne zu schreiben.

Jules Verne
Die Reise um die Erde in 80 Tagen
Verlag Hetzel, Paris, 1881
MJV A378
Während im Titel des Romans „achtzig“ in Buchstaben geschrieben war, wurde für das Theaterstück und seine Nebenprodukte die Zahl 80 verwendet.

Alphonse Liébert
Portrait von Adolphe d’Ennery
Fotografie [um 1875]
MJV E713

Die Reise um die Erde in 80 Tagen
Zeitschrift L’Univers illustré, 14. November 1874
MJV I139
Diese Werbeillustration zeigt fünf Bilder aus dem Theaterstück, unter anderem die Episoden von der Schlangenhöhle und des Angriffs der Indianer auf den Zug.
Das Theaterstück Die Reise um die Erde in 80 Tagen war ein Märchen, ein Spektakel, in dem Bilder in einer sensationellen Inszenierung aufeinander folgten. Damals boten die neuen Theater Platz für bis zu 3.500 Zuschauer und eine riesige Bühnenfläche: Treppen, Gerüste und Balkone trugen eine Vielzahl von Statisten, gigantische, sich bewegende Panoramen, lebensgroße Kulissen, Ozeandampfer und Lokomotive und sogar einen dressierten Elefanten.

Die Reise um die Erde in 80 Tagen
S.I.P. (Société Industrielle de Photographie, Industriegesellschaft für Fotografie) Paris, um 1900
Stereoskopische Ansichten, Schwarz-Weiß-Fotografien
MJV G254
Diese stereoskopischen Fotografien geben die Szenen so wieder, wie sie die Zuschauer im Theater erleben konnten.

Sonderprogramm des Théâtre du Châtelet
Die Reise um die Erde in 80 Tagen
Le Monde théâtral, Paris, Ende 19. Jahrhundert
MJV H707
Das Stück wurde im November 1874 am Théâtre de la Porte Saint-Martin aufgeführt, wo es 592 Mal gespielt wurde. Im November 1886 wurde es an das Pariser Théâtre du Châtelet verlegt, wo es bis Mai 1940 nicht weniger als 3007 Aufführungen gab.

Die Reise um die Erde in 80 Tagen
Théâtre de la Renaissance, Nantes, 1875
MJV D274
Nach dem Pariser Erfolg von Die Reise um die Erde in 80 Tagen wurde das Stück in mehreren französischen Städten aufgeführt, unter anderem in Nantes, in einer neuen Adaption im Théâtre de la Renaissance (ein heute verschwundenes Bauwerk) zwischen dem 19. Dezember 1875 und dem 25. Januar 1876.

Werbeticket
Théâtre de la Renaissance, Nantes
Gebrüder Sauzé, Parfumeure, Paris, [Ende 19. Jahrhundert]
MJV CP92

Tintenfass Phileas Fogg
Ende 19. Jahrhundert – Anfang 20. Jahrhundert
MJV G3
Der Erfolg von Jules Vernes Die Reise um die Erde in 80 Tagen im Theater führte zu einer konsequenten Produktion von Gegenständen aller Art. Ein regelrechtes „Merchandising“ förderte den Verkauf von Nebenprodukten: Figuren von Phileas Fogg, Gesellschaftsspiele, Würfelspiele, Lottospiele, Puzzles, Laterna-Magica-Platten, Geschirr….

Die Reise um die Erde in 80 Tagen
Paris, Ende 19. – Anfang 20. Jahrhundert
Plakat für die Theateradaption des Romans von Jules Verne
MJV D255

Die Reise um die Erde in 80 Tagen
Der Schiffbruch der Henrietta
Plakat für die Romanadaptation von Jules Verne an das Théâtre du Châtelet
Druckerei Ch. Wall & Cie Imprimeur, Paris, 1900-1914
MJV D900 (Kauf mit Unterstützung der Stiftung Fonds Régional d’acquisition pour les bibliothèques, 2017)

Die Reise um die Erde in 80 Tagen
Die Schlangenhöhle
Plakat für die Romanadaptation an das Théâtre du Châtelet
Druckerei Ch. Wall & Cie Imprimeur, Paris, 1900-1914
MJV D899 (Kauf mit Unterstützung der Stiftung Fonds Régional d’acquisition pour les bibliothèques, 2017)
Dieses groß angelegte Theaterstück von Jules Verne und Adolphe d’Ennery war eine Adaptation in fünf Akten und 15 Bildern.
D’Ennery führte neue Figuren und neue sensationelle Szenen wie die Schlangenhöhle auf Borneo ein. Dieses „Märchen“ verdankte seinen Erfolg dem spektakulären und neuartigen Charakter seiner Kulissen und seinen Effekten der Inszenierung: ein sinkender Dampfer, ein echter Elefant, ein Zugüberfall durch Indianer…
Von November 1886 bis Mai 1940 war der Erfolg ungebrochen und das Stück wurde über 3.000 Mal im Théâtre du Châtelet aufgeführt.

Michel Strogoff
Plakat für die Romanadaptation an das Théâtre du Châtelet
Émile Lévy & Cie, Paris, um 1891
MJV D192
Der Erfolg des 1876 erschienenen Buches Michel Strogoff veranlasste Jules Verne dazu, das Abenteuer als Theaterstück zu adaptieren.
Ein groß angelegtes Militärdrama, das er zusammen mit Adolphe d’Ennery schrieb, mit dem er bereits Die Reise um die Welt in 80 Tagen adaptiert hatte. Die Uraufführung fand am 17. November 1880 in Paris im Théâtre du Châtelet von 19.30 Uhr bis 2 Uhr morgens statt. Das Stück bestand aus 16 Bildern, zahlreichen Kulissen, einem Zigeuner- und einem tartarischen Ballett, 400 Statisten, 800 Kostümen, 138 Tänzerinnen und sogar einer Schwadron von 30 Kürassieren, die auf ihren Pferden ritten.
Das Stück wurde ein ganzes Jahr lang ununterbrochen gespielt und verließ den Spielplan des Théâtre du Châtelet bis 1939 nicht mehr. In dieser Zeit wurde es 2.502 Mal aufgeführt.

Michel Strogoff
Louis Galice et Cie, Paris, 1901
Plakat für die Theateradaption von Jules Vernes Roman der Tournée Romain
MJV D903 (Kauf mit der Unterstützung der Stiftung Fonds Régional d’Acquisition pour les Bibliothèques)

Alphonse Liébert
Fotografie von Paul Chelles in der Rolle von Mathias Sandorf
Fotografie aus der Zeitschrift Les Premières illustrées
E. Monnier & Cie, Paris, 1887
MJV C405

Mathias Sandorf
Les Premières illustrées, Nr. 12, 1887
Buchhandlung Alphonse Piaget, Paris
MJV HH616
Theaterstück in fünf Akten und 16 Bildern von William Busnach und Georges Maurens nach dem 1885 erschienenen Roman Mathias Sandorf von Jules Verne. Das Stück wurde am 27. November 1887 im Théâtre de l’Ambigu-Comique in Paris uraufgeführt. Dort wurde es bis Februar 1888 insgesamt 85-mal gespielt. Der Direktor des Theaters, Émile Rochard, wollte ein Stück mit großem Unterhaltungswert aufführen: „Das Bild der Évasion, mit den Effekten vom Blitz durchzuckter Wolken, dem Ausstieg der Gefangenen und dem fließenden Wildbach […], das Bild der Casa Inglese, eines kleinen Hauses, das am Hang des Ätna gebaut wurde, um Touristen als Zufluchtsort zu dienen, Ausblicke auf die Landschaft, karge Felsen, trockene Lava und schneebedeckte Gipfel, dann der Ausbruch des Vulkans, die Schneeschmelze und die Darstellung von Phänomenen […].“

Jean-Jacques Debillemont
Klavierpartitur von Die Kinder des Kapitän Grant
Theateradaptation des Romans von Jules Verne im Théâtre de la Porte Saint-Martin.
Verlag Léon Grus, Paris, 1879
MJV I118

Illustriertes Programm von Die Kinder des Kapitäns Grant
Theateradaptation des Romans von Jules Verne im Théâtre de la Porte Saint-Martin.
Théâtre de la Porte Saint-Martin, Paris, 1879
MJV H768

Adolphe d’Ennery
Handgeschriebener Brief, um 1878
MJV B199 Ausstellungsabzug
Dieses Theaterstück in fünf Akten, einem Prolog und 13 Bildern wurde von Jules Verne und Adolphe d’Ennery nach dem 1867-1868 veröffentlichten Roman Die Kinder des Kapitän Grant geschrieben. Die Uraufführung fand am 26. Dezember 1878 im Théâtre de la Porte Saint-Martin statt. Das Stück wurde insgesamt 112-mal aufgeführt. Von dem ersten Entwurf der hier von d’Ennery vorgeschlagenen 14 Bilder wurden 13 beibehalten, jedoch mit deutlichen Unterschieden.

Die Reise um die Erde in 80 Tagen
Plakat des Programms vom 16. Februar 1902
Im Théâtre de la Renaissance in Nantes
MJV D218 – Ausstellungsabzug

Théâtre de la Renaissance
Nantes, Anfang des 20. Jahrhunderts
Privatsammlung
Das heute nicht mehr existierende Théâtre de la Renaissance wurde am 14. März 1868 im Viertel des Justizpalastes eröffnet. Es bot den Einwohnern von Nantes neue Aufführungen jenseits der lyrischen Werke des Grand-Théâtre Graslin. Die Reise um die Erde in 80 Tagen wurde dort zwischen dem 19. Dezember 1875 und dem 25. Januar 1876 aufgeführt, ein Schauspiel, dem auch Jules Verne beiwohnen konnte.

Die Reise um die Erde in 80 Tagen
Glasplatten der Laterna Magica
MJV G1
Die Laterna Magica ist ein Gerät zur verstärkten Projektion von auf Glas gemalten Bildern. Sie wurde vor allem ab den 1840-er Jahren zum Erzählen von Geschichten verwendet und war damit ein Vorbote der Erfindung des Kinematographen. Die dargestellten Szenen sind an einem Theaterstück inspiriert, das von Jules Verne und Adolphe d’Ennery geschrieben wurde.

V. Spahn
Elf Tage Belagerung
Theaterplakat, Tournées Doria
Herpin, Alençon, 1905
MJV D194 – Ausstellungsabzug

Jules Verne und Charles Wallut
Elf Tage Belagerung
Brüder Michel Lévy, Buchhändler/Verleger, Paris, 1861
MJV A135
Diese Komödie in drei Akten und in Prosa wurde zwischen 1856 und 1860 von Jules Verne und Victorien Sardou verfasst. Das 1861 veröffentlichte Libretto zu dieser Komödie wurde von Jules Verne und Charles Wallut verfasst. Die Uraufführung des Stücks fand am 1. Juni 1861 im Théâtre de Vaudeville in Paris statt. Es wurde mehrmals an verschiedenen Orten wiederaufgenommen, unter anderem auch in Amiens in den Jahren 1880 und 1900. Als Jules Verne 1905 starb, brachte Les Tournées Doria das Stück neu auf die Bühne und führte es in ganz Frankreich auf.
In diesem Bühnenwerk wurde eine Handlung rund um rechtliche Ärgernisse im Zusammenhang mit dem Ehevertrag inszeniert. Um sich von der Wahrhaftigkeit seines Szenarios zu überzeugen, holte Jules Verne den Rat seines Vaters ein, der Jurist war. Dies war das letzte Theaterstück, das der Autor vor dem Beginn des Verfassens von Außergewöhnliche Reisen schrieb.